“Der Selbstversorger“ Wolf-Dieter Storl schenkt uns in
seinem aktuellen Buch (erschienen 2013 bei Gräfe und Unzer) Einblicke in das perfekte
Zusammenspiel von Mensch und Natur. Er versorgt sich und seine Familie
ausschließlich mit selbst Angebautem aus dem eigenen Garten und lebt damit
nicht nur gesund, sondern auch sehr ausgewogen.
Der heutige Kulturanthropologe und Ethnobotaniker Wolf-Dieter
Storl wuchs mitten in der Natur auf und lernte von vielen klugen Wegbegleitern,
welche Kräuter und Pflanzen er für sämtliche Wehwehchen oder gegen großen
Hunger verwenden kann. Dieses gesammelte Wissen gibt er nun weiter und erklärt
dem Leser auch, wie er sein eigenes Selbstversorgerreich aufbauen und pflegen kann.
Dabei lernt der Leser viel über die europäische Pflanzenwelt und wie man sie
nutzt. Ich war erstaunt, was man alles essen kann und wie vielfältig die Naturapotheke
ist.
„Wer die essbaren Wildpflanzen seiner Umgebung kennt, kann
sich völlig kostenlos gesund ernähren“.
Das Buch beginnt mit der Lebensgeschichte des Autors, wie er
aufwuchs und zu dem wurde, der er heute ist. Nach und nach bindet er dann ein,
welche Kräuter ihm über diverse Krankheiten hinweg halfen und welche Wurzeln,
Knospen und Blätter er für eine gesunde Ernährung verwendet. Weiter geht’s mit
den Grundlagen des Gartenbaus und jeder Menge hilfreicher Tipps und Kniffe
gegen Schädlinge und unerwünschte Begleitkräuter. Am Ende listet er noch jede Menge Fachwissen
zur Kompostierung, Gartenjahreszeiten und Haltbarmachung auf und erwähnt ganz
zum Schluß noch viele weiterführende Links und Buchtipps.
Die moderne Zivilisation mag diese Lebensphilosophie
belächeln, aber der moderne Mensch hat einfach verlernt mit und von der Natur
zu leben. Es scheint so viel einfacher, aber vor allem bequemer zu sein, in den
Laden zu gehen und sich Obst und Gemüse aus aller Welt zu kaufen. Der daraus
entstandene Weltmarkt mit elend langen Transportwegen zerstört nicht nur die
Umwelt, sondern verschafft dem Kunden auch auf Reisen künstlich nachgereifte Ware,
die seine besten Inhaltsstoffe nie entwickeln durfte oder durch Chemie oder
genetische Veränderung verloren hat.
Ich bin sehr begeistert von diesem Buch, denn ich bin zwar
naturverbunden, wusste aber von dem Buchinhalt nicht mal einen Bruchteil. Ich
habe mich an einige Begriffe aus dem DDR-Schulgarten erinnert und besonders gut
gefiel mir die Lebensgeschichte des Autors. Etwas wankend bin ich beim Thema
Illustrationen, denn sämtliche Pflanzen sind nur gezeichnet, was für Unwissende
sicherlich eher schwieriger erkennbar ist als ein gutes Foto.
Leider empfinde ich das ebook nicht so sehr als geeignet, da
es eher schwierig ist dieses als Nachschlagewerk zu nutzen oder dem Nachbarn
für die Erweiterung seines Wissens zu leihen. Wer das Buch also wirklich zur
Erweiterung seines Gartenwissens haben will, sollte es sich als Printausgabe
zulegen.
Für das Werk vergebe ich 4 von 5 Punkten, denn es ist sehr
informativ, hilfreich und spiegelt eine wundervolle Philosophie wieder. Ich bin
sehr dankbar, dass es noch Naturburschen gibt, die das wirklich sinnvolle
Wissen nicht verschwinden lassen!
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