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Montag, 22. Oktober 2012

"Ausgefressen" von Moritz Matthies

Ray ist ein Erdmännchen im Berliner Zoo und er erzählt uns im Buch


"Ausgefressen" von Moritz Matthies, 2012 erschienen im Scherz-Verlag, die Geschichte von sich und seinem Clan, seinen Mitbewohnern und einer ominösen Mordserie, in der er zusammen mit einem menschlichen Privatdetektiv ermittelt.

Als Erdmännchen ist Ray zum Observieren, Schnüffeln und Buddeln geboren. Als im Zoo Berlin nach einem Mann gesucht wird und 3 Leichen gefunden werden, sind Ray und seine Familie mittendrin in einem Kriminalfall. Auf die Hilfe der stupiden Flamingos oder der brutalen Gorillas kann Ray nicht zählen. Auch der Großteil seines Clans ist mehr an Fortpflanzung interessiert als an Detektivarbeit. Aber mit dem Alkoholiker Phil versucht Ray den Fall zu lösen.

Allein das Cover und der Klappentext haben mich magisch angezogen. Ich bin Dauerzoo-Besucher und an jeglicher Tierliteratur interessiert. Wenn sie dann noch witzig ist, ist es genau richtig. Dass "Carlos aus >Hummeldumm< das Buch empfielhlt, war für mich das schlagende Kaufargument.

In 20 Kapiteln auf 270 Seiten war ich hin und hergerissen. Einerseits fand ich die Idee wirklich gut und ich hab mich amüsiert wie sozialkritisch Ray ist. Aber andererseits hab ich mich geärgert wieviel Blödsinn da teilweise steht. Klar ist künstlerische Freiheit wichtig, aber Inzucht im Zoo muss man nicht positiv hervorheben, auch nicht, wenn es lustig sein soll, und Berggorillas gibt es in keinem Zoo, auch gibts in Berlin keine Gnus. Auch ist eine derartig große Population an Erdmännchen unrealistisch, ebenso wie teilweise die Wege die Ray gelaufen ist. Etwas mehr Recherche hätte da sehr gut getan.

Gut fand ich, dass sehr menschliche Themen behandelt wurden, Eifersucht, Betrug, Alkoholismus können auch in einem scheinbar lustigen Buch gut untergebracht werden.

Alles in allem fand ich das Buch mittelmäßig. Es las sich sehr fließend und ab und zu hab ich ein wenig geschmunzelt, aber ich habe bei Weitem mehr erwartet.
 

Sonntag, 21. Oktober 2012

"Glücksallergie" von Pascale Graff

Bei "Glücksallergie" von Pascale Graff, erschienen 2012 bei Amelie/Schwarzkopf-Schwarzkopf handelt es sich um typische Frauenliteratur. Es erzählt die Geschichte von der 35 jährigen Patrizia, die glaubt unter einer Glücksallergie zu leiden und sich deshalb regelmäßig mit einem befreundeten Psychotherapeuten trifft.



Patrizia ist eine sehr neurotische Person, die von einem Fettnapf in den nächsten trampelt und ihr Leben danach ausrichtet, was sie denkt, was man von ihr erwartet. Sie lernt einen Traumprinzen kennen mit dem sie eine Beziehung eingeht. Er ist Schwiegermutter's Liebling und will Patrizia sogar heiraten. Doch Patrizia verbiegt sich völlig, sie präsentiert ihm nichts von Ihrem wahren Ich, sondern gibt nur preis, was in sein Weltbild passt. Das wahre Ich lernt nur ihr Psychotherapeut kennen. Völlig klar, dass das nicht lange gut gehen kann...

Das Buch las ich zwar, aber umgehauen hat es mich nicht. Relativ schnell wird klar in welche Richtung es geht und es kam keinerlei Spannung auf. Es gibt nichts was es in ähnlicher Literatur nicht schon gab. Patrizia ist mir bis zum Ende nicht wirklich sympathisch, sie war für mich nicht greifbar. Ihre Gefühle und Gedanken äußert sie zwar ununterbrochen, aber das wirkt alles aufgesetzt. Dem Psychotherapeuten hingegen hab ich geglaubt was er sagte.

Das Cover reißt es dann auch nicht mehr raus. Es ist niedlich, aber Tiere auf Covern sind ja auch besonders verkaufsfördernd. Ich persönlich finde es schade, dass man ein Glücksschwein missbraucht um den Verkauf anzukurbeln, wenn aber im Buch selbst kein Tier vorkommt. Klar Symbolik ist wichtig, aber ein Schwein in Gummistiefeln würde auch gut in einen lustigen Bauernhofroman passen.

Der Stil dagegen ist okay, es liest sich sehr flüssig und man kommt schnell voran.

Schade, dass das Buch von mir nur 2 von 5 Sternen bekommt, denn die Idee an sich ist nicht schlecht, mir gefielen sogar die Ansätze der Psychotherapie, nur konnte ich mich nicht mit der Protagonistin identifizieren und Freunde wären wir eher auch nicht geworden.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

„Donnerstags im Fetten Hecht“ von Stefan Nink

„Donnerstags im Fetten Hecht“ ist das Romandebüt von Stefan Nink, erschienen 2012 im Limes-Verlag.



Es erzählt die Geschichte von Siebeneisen, der für seinen Freund sieben Verwandte ausfindig macht, die auf der ganzen Welt verstreut sind, damit alle zusammen ein mächtiges Erbe antreten können. Siebeneisen kennt die Welt nur aus seiner NationalGeographic-Sammlung. Die Reise führt ihn und den Leser auf 421 Seiten von Oer-Erkenschwick nach Australien, Nepal, Antarktis, New Orleans, Südafrika, Mongolei, China und Irland.

Der Stil ist sehr außergewöhnlich. Ich wusste von Anfang an, dass ich dieses Buch nicht in 3 Tagen schaffen könnte, denn die Sätze sind so pickepackevoll mit Infos, das liest sich nicht mal so eben nebenbei. Aber nach wenigen Kapiteln hab ich mich daran gewöhnt und genoss es beim Lesen viel zu Lernen. Sehr gut hat mir gefallen, dass wirklich jede Gegend der Welt sehr authentisch, wenn auch teilweise überspitzt, aber immer noch auf eine sympathische Art beschrieben wurde und es sich überall anders angefühlt hat. Der Humor spielt im Buch eine tragende Rolle und ich habe sehr oft laute Lacher produziert, denn die Witze kamen völlig unerwartet und sehr gut pointiert. Zwischendurch wird die Geschichte immer wieder von Emails oder Facebook-Nachrichten unterstützt, was nicht nur sehr modern und witzig, sondern auch ein tolles Stilmittel ist oder es kommt zu spannenden Perspektivwechseln, die das Lesevergnügen noch um einiges steigern.

Das Cover ist wirklich sehr gelungen. Es hat was von Kneipe (Bierdeckel, Flaschenöffner, Kronkorken), aber die Kombination aus dem knalligen Orange und den Farben des Bierdeckels, der die Weltkarte zeigt ist ein echter Eyecatcher!!!

Meine persönlichen Highlights waren die Tiere, die im Buch vorkamen: ein boxendes Känguruh, ein angreifender Geier, ein cholerisches Nashorn, ein sehr besonderer Löwe… ich hab mich scheckig gelacht!!!

Mein Fazit zum Buch: Ich bin stolz auf meine NationalGeographic-Sammlung, denn wie man an Siebeneisen sieht, kann man daraus viel lernen, was man später mal braucht. Das Buch hat mir viel Freude bereitet und ich weiß jetzt welche Orte auf der Welt ich mehr oder weniger selbst sehen will. Das Buch ist sehr gut geeignet für humorvolle Leser, die selbst gerne die Welt bereisen oder es in Form von Büchern tun.

Dienstag, 9. Oktober 2012

"Mama Cool" von Wiebke Busch