In „Soap“,
erschienen 2012, vom Autor Michael Meisheit selbst publiziert, soll uns
einerseits die Geschichte eines Serienautors erzählt werden, der uns
Einblicke in die Welt der Seifenopern verschafft, andererseits ist
dessen Leben aber noch viel bunter und chaotischer als das seiner
Serienhelden.
Der Protagonist Lukas bewirbt sich trotz großer
Film-Karriere-Träume bei einem Produzenten von Seifenopern und stolpert
direkt rein ins Chaos. Er beginnt eine Affäre mit einer Schauspielerin,
obwohl er längst in die Freundin des Chefautors verliebt ist. Das Unheil
nimmt seinen Lauf und bald weiß Lukas nicht mehr ob er mehr Drama zu
Papier bringt oder es live in seinem Leben erlebt.
Das Buch
präsentiert uns die volle Bandbreite: Verbotene Liebe, Intrigen, Betrug,
Drogen, Selbstmord. Es enthält einige hervorragend geschriebene Szenen
(Schuss, Ikea, Tauchen), wie sie Lukas als Filmstudent nicht hätte
besser schreiben können.
Dennoch hatte ich so meine Schwierigkeiten
mit dem Buch, denn so sehr ich Lukas auch kennenlernen wollte, so wurde
er mir doch von Kapitel zu Kapitel unsympathischer. Er verstrickt sich
von einem Übel ins nächste und anstatt ihm nahestehende Menschen zu
beschützen, zieht er auch diese immer weiter ins Verderben. Leider gibt
es dafür von mir einen Punkt Abzug, denn mir wäre lieber gewesen, wenn
ich mich mehr mit Lukas hätte identifizieren können.
Den zweiten
Punkt Abzug bekommt das Buch von mir für die Entwicklung am Ende, die
mir persönlich sehr aufgestoßen ist. Okay, es ist Fiktion und
Seifenoper, aber manche Dinge gehören auch für mich nicht mal in die
Welt der Fantasie. Um was es sich dabei handelt, darf jeder selbst
herausfinden, das verrate ich an dieser Stelle nicht.
„Soap“ ist
sowohl für mich als auch für den Autor ein Debüt. Nie zuvor hab ich ein
selbstpubliziertes Buch gelesen. Michael Meisheit hat sich getraut einen
von großen Verlagen völlig unabhängigen Weg zu gehen, das Buch unter
eigenem Namen herauszubringen und seine Blogleser voll an der
Entwicklung seines Erstlingswerks teilhaben zu lassen. Ich bekam das
fertige Werk und darf mich nun über das endgültige Produkt auslassen.
Michael
Meisheit ist beruflich selbst Drehbuchautor, aber wie viel
autobiographisches im Roman versteckt ist, lässt sich nur erahnen.
Zumindest weiß er wie er mit Worten umgehen muss, denn es ist
schließlich sein Tagesgeschäft mit treffenden Worten passende Szenarien
und Bilder entstehen zu lassen. Das Lesen fühlte sich für mich deshalb
nicht nach Debüt an, aber das erste veröffentlichte Buch ist nun mal ein
Debüt.
Ich erhielt eine in Amerika gedruckte Ausgabe, die nun nach dem Lesen leider nicht mehr ganz
frisch aussieht, weil sie sehr fest gebunden war und das Lesen somit
recht unbequem, aber soviel ich weiß, werden die neusten Bücher auch
anders gefertigt.
Fazit: Das ganze Drumherum, vor allem die
Einblicke in die Welt eine Soap-Autors waren wirklich großartig, für
mich auch sehr interessant und es gab herrliche Szenen, die mich
wirklich begeistert haben aber am Ende war im Buch keiner mehr übrig,
mit dem ich Freundschaft schließen wollte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen