„Das Kratzen bunter Kreide“ ist das 2012 bei Schwarzkopf-Schwarzkopf erschienene Debüt von Rebekka Knoll.
Die
Protagonistin Maja zieht von Bern nach Kassel, kommuniziert mit
zurückgelassenen und neuen Freunden über Facebook, datet Felix und
Jakob, aber immer immer immer spielt sie dabei. Sie spielt mit den
Männern, sie spielt mit ihrem Leben und sie spielt mit sich selbst.
Immer wieder verfällt Maja in einen besonderen Zustand, der zwischen
Wachsein und Traum liegt und auf ein tiefsitzendes Trauma hindeutet.
Sehr
schnell stellte ich beim Lesen fest: das Buch ist schon mal komplett
anders als alles was ich bisher gelesen hab. Nie zuvor ist mir ein
solcher Schreibstil begegnet und selten war ich so hin und her gerissen.
Anfangs hab ich wenig kapiert, konnte mir nicht vorstellen in welche
Richtung es gehen soll, aber so nach und nach wurde es richtig
interessant. Wenn man erst mal den ganz eigenen Schreibstil durchschaut
hat, kann man das Buch nicht mehr zur Seite legen.
Manche Dinge
nervten mich ein wenig, zum Beispiel das ständige Rumgemache oder dass
die Mädels sich Nutten nennen... aber dann denk ich mir wieder:
Schwarzkopf-Bücher sind immer etwas provokant und eigentlich mag ich das
gerade an diesem Verlag. Und irgendwie ist es ja auch ein Zeichen von
Zuneigung oder Kosename, auch wenn es oberflächlich sehr komisch wirkt.
Viele
Worte gingen mir beim Lesen durch den Kopf, zum Beispiel: absurd,
krass, schräg, anders, skurril... Aber am Ende ist das Buch komplett
rund, es passt alles zusammen und ich mochte sehr, dass es meine
Gedanken in völlig neue Bahnen lenkte.
Das Buch ist "das
Speziellste" meiner bisherigen Leserei, denn es passt so überhaupt nicht
zu den anderen Büchern in meinen Regalen. Für diese Art von Buch müsste
wohl ein Genre erfunden werden, was es dann aber wiederum
katalogisierbar machen würde, was ich schade fänd.
Für mich hab
ich zwar den ein oder anderen kleinen Mangel entdeckt, nämlich dass es
anfangs sehr schwer ist einzusteigen, dass man während des Lesens
teilweise echt Probleme hat Majas Gedankengängen zu folgen, vor allem
wenn sie besonders weit weg ist... oder in diesem komischen Zustand auch
noch chattet..., ein wenig fehlte mir auch "Gefühl", denn Maja fühlt
sich für mich sehr kühl an, oft funktioniert sie einfach und ich hab
auch am Ende keinen wirklichen Grund dafür gefunden. Aber auch wenn Maja
keine reale Freundin für mich wäre, so ist sie doch eine sehr
interessante Person mit Ecken und Kanten, die sich lohnen dass man sie
kennenlernt.
Ich wünsche mir, dass die Autorin unbedingt
weiterschreibt, denn sie schafft Kunst!!! Kunst ist für mich, wenn es
aufwirbelt und zum Grübeln anregt, auch wenn das nicht für jeden auf den
ersten Blick klar ersichtlich ist. Kunst ist aber auch, dass sie Dinge
erschafft, die man als Objekt betrachten kann ohne sich mit ihnen im
realen Leben auseinander setzen zu müssen!
Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sternen, denn es ist besonders, neuartig und ein wirklich gutes Debüt!
Ich
mag das Buch weil es auf provokante Weise Farben zusammenwürfelt, die
sich auf den ersten Blick beißen, aber am Ende doch irgendwie einen Sinn
ergeben!
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