Ich habe kürzlich eine wunderbare Bücherreihe
aus dem Heyne- Verlag gelesen.
„Herrchenjahre“, „Herrchen will nur spielen“ und
„Herrchenglück“
könnte man unabhängig voneinander lesen und hätte bei jedem
einzelnen Buch viel Freude, aber alle drei hintereinander machen noch mehr
Spaß.
Im ersten Buch „Herrchenjahre“, erschienen 2011, stellt uns
der Autor Michael Frey Dodillet (MFD) seine „Schäferhundhundpumakänguruhmischlingshündin“
Luna vor.
Sie kommt als Häufchen Chaos in seine Familie und mit jedem
Erziehungsversuch und jedem neuen Konzept eines anderen Krauses (so heißen
sämtliche vermeintliche Hundeexperten) vermehrt sich das Chaos.
Fast alles was
ihr abgewöhnt werden soll, verstärkt sich durch das Training oder klappt
anfangs, wird dann jedoch durch eine einzige kleine Inkonsequenz seitens des
Halters wieder ruiniert. Er erkennt bald, dass seine Luna kein Problemhund,
sondern eine „emotionsflexibel veranlagte Andersbefähigte“ ist.
Trotzdem ergibt er sich öfter dem Druck der
hundehaltenden Gesellschaft und versucht es immer wieder aufs Neue sie
umzuerziehen.
Im zweiten Buch „Herrchen will nur spielen“, erschienen
2012, meldet sich Luna höchstpersönlich zu Wort.
Als Fräulein Rottmeier
beantwortet sie die Anfragen Ihrer Hundefreunde, die Probleme mit allzu
ambitionierten Hundehaltern (zur Vereinfachung heißen hier alle Heinz und
Trulla) haben und lehrt sie wie man ein aufmüpfiger Hund wird.
Zum Beispiel erfahren
Hunde, dass es keine zweibeinigen Alphas gibt, dass Fuss nur ein Wort ist und
was man tun kann, wenn der Tierarzt pieksen will.
Luna berichtet dabei nicht
nur von Hundewiesengesprächen, sondern beantwortet auch Briefe und SMS ihre
Freunde. Bei der grafischen Darstellung der Problemfälle half ihr „Nathalie
Brink“, die durch ihre außerordentlich guten Zeichnungen die Geschichten auf den
Punkt bringt.
Im dritten Buch „Herrchenglück“, erschienen 2013, berichtet
wieder MFD, der sich wohl nicht damit abfinden konnte, dass Frau Rottmeier ihm
als Kummerkasten den Rang abgelaufen hat.
Da er der Meinung war, dass sich mit
der doppelten Menge Hund die Probleme maximal verdoppeln könnten, holte er sich
Verstärkung in Form des Münsterländischen Terriers Wiki ins Haus um über noch
mehr Probleme als Heinz der Nation zu berichten. Aber Hunde verstehen viel
weniger von Multiplikation als von Potenz, also haben sich die Probleme auch
potenziert. Was aus 2 Hunden plus Halter, also 3 involvierten Persönlichkeiten
wird, ist 2 hoch 3, also 8, ganz einfach! Ein Hund mehr im Haus und die
Probleme ver-8-fachen sich! Offenbar ist es auch kein Zufall, dass das
gebündelte Chaos nun auch auf genau 8 Pfoten daherkommt!!! Da muss natürlich
auch MFD eine Schippe drauflegen.
Er informiert sich trotz unzähliger
Misserfolge bei unzähligen Krauses und scheitert auch diesmal wieder am
laufenden Hund J Dafür
sind aber seine Sprüche noch einen Zacken schärfer, seine Witze eine Portion
bissiger und der Lesespaß hat sich ebenfalls potenziert.
Was mit dem Krawallmaus-Blog des Autors begann, mündete in 3
hervorragende Bücher, die jeder Heinz und jede Trulla lesen sollte, die neben
einem aufmüpfigen Hund auch eine große Portion Humor und Selbstironie besitzen.
MFD’s Sprachstil setzt ein gewisses Maß an Intelligenz voraus, während Fräulein
Rottmeier selbst dem Bildungsärmsten ihrer Gattung vermitteln kann, was sie
meint.
Die Buchcover sind toll gestaltet und haben einen hohen
Wiedererkennungswert. Endlich findet man mal die völlig zu Unrecht verschriene
Rasse Rottweiler auf Covern.
Auch wenn in Lunas Stammbaum irgendwo ein
Rottweiler auftaucht und Wikis Charakter auf die Verwandtschaft mit
Jack-Russels schließen lässt, hätte ich es noch besser gefunden hätte, wenn
Luna bzw. Wiki selbst auf den Covern erschienen wären, denn Mischlinge sind
noch viel cooler als reinrassige.
In den Printausgaben der Bücher befindet sich als besondere
Zugabe ein heraus trennbares Lesezeichen. Diese Idee ist mir erstmalig begegnet
und gefällt mir außerordentlich gut. Für mich wären solche Beigaben ein klares
Argument mich für die Printausgabe statt für das ebook zu entscheiden!
Die Bücher sind eine wunderschöne Liebeserklärung an jene
Hunde, die nur darauf warten, dass Herrchen und natürlich auch Frauchen sich
endlich eingestehen, dass man den Charakter eines Hundes weder mit Klickern
oder Leckerlis noch mit anderen absurden Drillmethoden ändert. Gleichzeitig ist
es aber auch ein Aufruf an alle Hundehalter nicht auf den erstbesten „Experten“
zu hören, der einem Tipps und Tricks für das Zusammenleben mit einem Hund geben
will, sondern bei der Erziehung des Hundes vorrangig den eigenen Verstand und
eine große Portion Herz und Humor mit einfließen zu lassen.
Der Autor gab selbst am Ende des dritten Buches bekannt,
dass er nun genug Anekdoten von Luna und Wiki veröffentlicht hat… aber ich
freue mich sehr auf das neueste Werk von
welches voraussichtlich 2014
ebenfalls bei Heyne erscheinen wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen